Vielen von uns ist dies ein Begriff; man hat es schon mal gehört, gelesen oder war selbst betroffen. Aber wissen Sie um was es sich hierbei wirklich handelt? Mit unserem Beitrag bringen wir Licht ins dunkle Bakterien-Mysterium.

Das Trinkwasser in Deutschland unterliegt strengen Qualitätskontrollen und muss nicht nur vom Wasserversorger ständig geprüft werden, sondern ist - unter bestimmten Voraussetzungen - auch alle drei Jahre in den Rohrleitungen des Gebäudes auf Legionellen zu untersuchen. Legionellen sind Bakterien, die in geringer Konzentration im Grundwasser vorkommen und dort unproblematisch sind. Gefährlich können sie jedoch in Hauswassersystemen werden. Legionellen können sich besonders gut vermehren, wenn das Wasser Temperaturen zwischen 25°C und 55°C erreicht und sich in Leitungen oder Tanks staut. Die Bakterien werden durch vernebeltes Wasser übertragen, wenn sie beispielsweise beim Duschen eingeatmet werden und können zu schweren Lungenentzündungen führen.
Nicht nur für die Gesundheit stellen Legionellen ein Risiko dar: Wer als Verantwortlicher – i.d.R. der Vermieter – gegen die Vorgaben der Trinkwasserverordnung zur Legionellenprüfung verstößt, muss mit Bußgeldern von bis zu 25.000 Euro oder sogar strafrechtlicher Verfolgung rechnen. Die gleichen Konsequenzen drohen bei Missachtung der Melde-, Informations- oder Dokumentationspflichten. Die Ergebnisse der Legionellenprüfung müssen mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden. Bei Personenschäden können zudem erhebliche Haftungsansprüche hinzukommen. Nicht zuletzt entstehen durch die Stilllegung der Anlage bei Legionellen Befall eventuell auch Mietausfälle. Die Kosten für eine wiederkehrende Legionellenprüfung können Vermieter als Betriebskosten auf die Mieter umlegen.
Die Verordnung gilt für Trinkwassererwärmer mit mehr als 400 Litern Speichervolumen oder mit mehr als drei Litern Wasser in der Rohrleitung zwischen dem Abgang des Trinkwassererwärmers und der am weitesten entfernten Entnahmestelle. Das ist meist ab Dreifamilienhäusern der Fall. Ein- und Zweifamilienhäuser sind von der Prüfpflicht ausgenommen.

Worauf in einer entsprechenden Immobilie zu achten ist, haben wir im Folgenden zusammengestellt:
Regelmäßige Wartung und Überprüfung der Wassersysteme:
Anlagen wie Warmwasserspeicher und Leitungssysteme sollten regelmäßig überprüft werden, um Stagnation und Temperaturschwankungen zu vermeiden.
In Deutschland gibt es eine Prüfpflicht nach der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), insbesondere für Gebäude mit Großanlagen zur Trinkwassererwärmung (z. B. in Mehrfamilienhäusern).
Temperaturmanagement:
Warmwasser sollte in der Anlage eine Temperatur von mindestens 60°C erreichen, um Legionellen abzutöten.
Kaltwasser sollte unter 20°C bleiben, um eine Vermehrung zu verhindern.
Vermeidung von Stagnation:
Wasserleitungen, die nicht regelmäßig genutzt werden, bieten ideale Bedingungen für Legionellen. Daher sollten alle Leitungen regelmäßig durchgespült werden.
"Tote Leitungen" oder wenig genutzte Bereiche des Systems sollten entfernt oder durch regelmäßige Nutzung aktiviert werden.
Gefährdungsanalyse:
Wenn Legionellen nachgewiesen werden, ist eine Gefährdungsanalyse durch einen Fachmann vorgeschrieben. Maßnahmen wie thermische Desinfektion oder die Umrüstung des Systems können erforderlich sein.
Mietrechtliche Aspekte:
Vermieter sind verpflichtet, die Trinkwasserqualität zu gewährleisten. Wird die gesetzlich vorgeschriebene Legionellenprüfung nicht durchgeführt, drohen Bußgelder.
Wenn Legionellen nachgewiesen werden, müssen die Mieter informiert und Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Besondere Vorsicht bei Risikogruppen:
Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Menschen und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen sind besonders anfällig für eine Infektion.
Praktische Maßnahmen:
Regelmäßiges Durchspülen: Mindestens alle 72 Stunden Wasser laufen lassen, vor allem in selten genutzten Bereichen.
Filter verwenden: Spezialfilter können an Duschköpfen oder Wasserhähnen angebracht werden.
Dokumentation: Wartungsarbeiten und Temperaturkontrollen schriftlich festhalten.
Durch eine fachgerechte Installation, Wartung und den Betrieb der Wassersysteme können Sie also aktiv dafür sorgen, dass das Risiko einer Legionellen Vermehrung wirksam reduziert wird.
Christina Marconetti
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